die stadt schwabach, eine ehemalige goldschlägerstadt, (nähe nürnberg) veranstaltet biennal die ortung „im zeichen des goldes“. für die dauer von zwei wochen wird die innenstadt zum kunstparcour: museen und galerien, dachböden und kellergewölbe, die alte mälzerei, leerstand, kirchen, baulücken und öffentliche plätze werden dafür genutzt.

ich wurde 2015 eingeladen, eine installation im außenraum zu gestalten. dafür nutzte ich eine baulücke, in der ein gerüst vor einem nahezu verfallenen fachwerkhaus stand. ich wollte einige verse aus goethes faust bildlich darstellen. johann wolfgang von goethe verbrachte 1797 einige stunden im gasthof „zum weissen lamm“ am schwabacher hauptplatz, er war in dieser stadt seinerzeit bekannt.

faust I, 448-453
faust sitzt in seinem zimmer und beschwört das zeichen des makrokosmos.

„Wie alles sich zum Ganzen webt,
Eins in dem andern wirkt und lebt!
Wie Himmelskräfte auf und niedersteigen
Und sich die goldnen Eimer reichen!
Mit segenduftenden Schwingen
Vom Himmel durch die Erde dringen,
Harmonisch all das All durchklingen!“

ich fertigte von 47 schwabacher*innen handmodelle aus bienenwachs. vom oberbürgermeister bis zum asylbewerber aus afghanistan konnte ich unterschiedlichste menschen dafür gewinnen, mir ihre hand zu reichen, damit ich das negativbild aus gips abnehmen konnte.

diese hände und etwa 25 goldfarbene honigeimer befestigte ich an dünnen nylonfäden am baugerüst über drei ebenen.