ich hab mir gedanken gemacht.
schöne, große, helle gedanken hab ich gemacht
aus hirngespinst und sonnengeflecht.
und jetzt stehn sie da, die gedanken
und müssen sehen, wo sie bleiben.

2005

 

 

 

mein schatten hat sich vorgedrängt.
jetzt hängt er mir zum hals heraus,
bevor er noch zum wort wurde.

2006

 

 

 

ich falle aus allen wolken
und aus den himmeln dahinter
um in den zwischentönen anzukommen
und in den ganzen auch

ich gehe nach dem rechten zu sehen
und nach dem linken auch
2006

 

 

 

I
der mantel der zeit mit der frageseele
hängt schwer am mast.
im hafen wird bunt geschwiegen.

die nacht treibt dem sturm die sinne aus
sie nimmt ihm den mund aus den segeln

her mit den morgen!
bittert das meer!

salz auf dem schatten der welt

der mantel der zeit ist ein hohlgeflecht
und schmiegt sich um ihren hals

II
der mantel der welt mit der frageseele
hängt schwer am mast.
die boote sind sicher vertaut.

die nacht treibt den sturm in die knotenbucht
sie nimmt ihm das wort aus dem mund

her mit den morgen!
bittert das meer!

salz auf dem mantel der welt

der schatten der zeit ist ein hohlgeflecht
und schmiegt sich um jeden hals

2008

der tag hat das tauwerk mit halbem schlag

das stehende ende und uns in der hand
sich um den hals gelegt

den anker lichtend holt er dicht

atem und sprache: zeugen an deck
2008

 

 

 

wir standen ein wenig zu lang an deck
die welt sah uns atemlos zu

ein wort hielt das andere
kurz vor der zeit
im schatten zum sprechen an

wir lagen ein wenig zu lang vor ort
den sturm in die ecke gedrängt

ein wort gab dem anderen
kurz und gefasst
den anker zum lichten bereit
2008

 

 

 

mitwisser heruntergedrosselt.
die dichte des lebens hinaufgeschraubt.
zwischen den zeilen schweigen gelernt.
dem echo den weg ins freie gebahnt.
2008

 

 

 

es geht los.
hunger am ganzen leib.
keine sicherung.
die punkte je auf ihrem wort.
die stille rauh am abgrund entlang.
das meer bitter.
wach das ohr,
niemandsland unter seinesgleichen.
2008

 

 

 

es knistert im hirn
es tropft atem vom wort
wurzelt im schweigen
flügelt ans land
wach übers ganze gesicht

2009

aufs spiel gesetzt
mit letzter kraft
das grenzwort, namenlos

im handumdrehn
die zeit gedehnt
schall und rauch gebannt

dich gesucht
im atemraum
halt im niemandsland
2009

 

 

 

ich hab deine worte gelaust und gekämmt
mit allen sinnen nach leben durchsucht
an den grenzen gewühlt
keine silbe versäumt
ein waches ohr dir ans herz gelegt
2009

 

 

 

MEDULLA OBLONGATA

der stimme brüchiges band
über
regen
bogen
haut

blinder fleck
wach in mir

das mark verlängert
die dornen fortgesetzt
wirbel für wirbel mit gold bedacht

2009